Hunde und Besuch – wie gestresste Hunde lernen mit Gästen klarzukommen
Wie gewöhne ich meinen Hund an Besuch?
Du freust dich auf Freunde oder Verwandte. Es duftet nach Kuchen, der Tisch ist gedeckt – doch ein ungutes Gefühl schleicht sich in dein Herz. Was, wenn dein Vierbeiner auf Gäste wieder so gestresst reagiert?
Dein Hund bellt, wenn Besuch kommt? Noch schlimmer: Dein Hund knurrt Besucher an? Warum tut er das und was kannst du tun, damit Hund und Besuch keinen Stress haben? Hier findest du Antworten.
Mein Hund bellt, wenn Besuch kommt. Warum tut er das?
Dafür, dass Hunde bellen, wenn es klingelt, gibt es zweierlei Gründe:
Territoriale Motivation (Auch möglich: Dein Hund knurrt Besucher an)
Viele Hunde sehen es als ihre Aufgabe an, Haus oder Garten zu bewachen und zu schützen. Deshalb reagieren sie laut oder aggressiv auf jeden, der dort eindringt.
Diese Hunde assoziieren bereits das Klingeln mit Eindringlingen, die gleich hereinkommen. Es bedeutet Sorge, Stress und manchmal echte Angst um sich und sein Rudel. Deshalb warnt er durch Bellen und versucht mit Knurren, den Eindringling zu vertreiben.
Freude als Motivation: Dein Hund springt Besucher an?
Es gibt auch Vierbeiner, die sich wie verrückt über Gäste freuen. Sie lassen sich kaum bändigen vor Freude, was ebenso Stress für alle Beteiligten bedeutet. Besonders wenn der Hund sich nicht beruhigt und vor Aufregung Pipi auf Schuhen und Boden verliert. Sind die Gäste fort, brauchen diese Hunde Erholung.
Achtung:
Hochspringen kann ein Zeichen von Unsicherheit sein und Beschwichtigen anzeigen. Das kommt aus dem natürlichen Verhalten: Sie möchten über die Mundwinkel lecken und um dranzukommen, springen sie an Menschen hoch.
Wie beruhige ich meinen Hund, wenn Besuch kommt?
Da dieses Verhalten viel Stress für Hunde bedeutet, solltest du daran arbeiten.
Egal, ob dein Vierbeiner territorial motiviert ist oder sich stark freut: In beiden Fällen sieht das Training ähnlich aus.
Nachhaltiges und sinnvolles Üben bedeutet, nicht zu strafen. Das würde die Situation verschärfen, da er Besuch negativ verknüpft. Zum anderen lernt dein Hund so nichts. Schließlich weiß er nicht, was er alternativ tun soll.
Es geht im Training darum, deinem Vierbeiner zu sagen, was du dir von ihm wünschst. Wie soll er sich verhalten, wenn Besuch kommt?
Wie kann ich meinen Hund an fremde Menschen gewöhnen?
Mach dir klar, dass dein Hund Stress hat und ein Aussitzen der Situation diese nicht verbessert. Also: Ran an ein Training, dass deinem Hund Besuch angenehmer macht.
Und so geht es:
1. Vorübungen ohne Besucher
Suche einen Platz in der Wohnung, an dem dein Vierbeiner zukünftig liegen soll. Dieser Ort sollte folgende Kriterien erfüllen:
- Geschützte Stelle ohne Übersicht: So hat er keine „Wachposition“ mehr.
- Wenig Ablenkung: Er liegt nicht am Laufweg zur Küche, Garten oder Toilette.
- Abseits: Er kann den Esstisch oder die Couch von dieser Position nicht sehen.
- Es kann ein Hundebett oder eine Hundebox sein, je nach Vorliebe
Übe nun mit deinem Vierbeiner das Ablegen und dort warten. Dies funktioniert kleinschrittig und wird Zeit in Anspruch nehmen.
Sobald du ihn jederzeit hinschicken kannst und er zuverlässig dortbleibt, bis du rufst, geht es weiter.
2. Vorübungen mit gefaktem Besuch
Nimm die Türklingel auf und spiele sie neben der Liegestelle ab. Lobe deinen Hund, wenn er liegenbleibt und nicht reagiert. Steigere allmählich die Lautstärke, bis ein Helfer schließlich an der Tür klingelt, du aber nicht öffnest.
Tipps:
- Denke an die 2-Sekunden-Regel: Du lobst deinen Hund immer für das, was er in den letzten 2 Sekunden getan hat!
- Wenn möglich: Stell in den Übungswochen die Klingel ab und häng einen Zettel an die Türe für Postbote und andere.
Was bringen diese Übungen, wenn deinen Hund Besuch stresst?
Du nimmst ihm die territoriale Verantwortung ab. Du kümmerst dich fortan darum, wer wann euer Haus betritt. So hat dein Hund weniger Stress.
Jetzt ist es an der Zeit für echten Besuch
Liegt dein Hund zuverlässig an seinem Platz, auch wenn es klingelt, ist es Zeit für den großen Schritt. Lade einen ruhigen Menschen ein. Macht eine feste Uhrzeit aus, zu der du deinen Vierbeiner auf seinen Platz schickst.
Wenn du einen Partner hast, lass diesen die Tür öffnen und lobe deinen Hund, wenn er nicht aufspringt.
Bist du allein, mach alles in Ruhe und schau nach deinem Vierbeiner. Mit eingeweihtem Besuch sollte das kein Problem sein.
Die Person, die zu Besuch kommt, sollte nicht direkt mit großem Hallo hereinkommen. Am Besten ignoriert er deinen Vierbeiner erst einmal.
Wenn dein Vierbeiner ruhig liegen bleibt, entferne dich und komm dazu.
Wie belohne ich meinen Hund, wenn Besuch kommt?
Hunde, die Besuch lieben und sich wie verrückt freuen, darfst du, wenn alle sitzen, dazu rufen. Sie belohnst du durch Begrüßen und Dabeisein dürfen. Dreht dein Vierbeiner wieder auf, geht es zurück auf seinen Platz.
Hunde, die ängstlich und/oder territorial sind, bleiben auf ihrem Platz. Das nimmt ihnen enorm viel Stress – und dir und deinem Besuch ebenfalls. Sinnvoll ist, ihnen ein Kauholz oder anderes langlebiges Kauspielzeug auf ihrem Platz zu geben, wenn sie zuverlässig dortbleiben. Kauen baut Stress ab und ist selbst belohnend.
Schlussbemerkung
Denke daran, dass es eine zweite kritische Phase gibt! Wenn dein Besuch sich verabschiedet, wird es noch einmal unruhig.
Achte dann gut auf deinen Hund und lobe ihn, wenn er liegen bleibt.
Du kannst deinem Hund die Stressspitzen mit CBD nehmen. Ich empfehle dir einige Tage vor dem Besuch mit der Fütterung zu beginnen. Das erleichtert es deinem Vierbeiner, mit der Situation zurechtzukommen und in Ruhe zu lernen.